Diffusionsoffen bauen
diffusionsoffen - diffusionsfähig - diffusionsdicht
Diffusionsoffen bauen
Diffusionsoffener Wandaufbau und diffusionsoffene Dämmung
Ein Wandaufbau bzw. eine Konstruktion, die diffusionsoffen, also wasserdampfdurchlässig ist, beeinflusst das Raumklima und damit die Wohngesundheit positiv. Ein Haus, das in Holzständerbauweise errichtet und mit einem natürlichen Dämmstoff wie z.B. einer Holzfaserdämmung gedämmt ist, kann ein hohes Maß an Diffusionsoffenheit ermöglichen.
Doch was genau versteht man darunter und warum muss trotz einem diffusionsfähigen Wandaufbau bei den allermeisten Häusern aufgrund der hohen Dichtheit Fensterlüftung betrieben oder gar eine Lüftungsanlage eingebaut werden?
Diffusionsoffen bauen:
- Was ist Diffusion?
- Reicht es aus, wenn ein Haus diffusionsoffen gebaut ist?
- Erklärfilm Diffusionsoffen, Wasserdampf, SD-Wert und Co
- Gefahr für die Konstruktion und die Dämmstoffe eines Hauses: der Taupunkt
- Welche baulichen Maßnahmen verzögern den Wasserdampfaustausch?
- Unschädlicher Tauwasserausfall?
- Welche Baustoffe gewährleisten eine diffusionsoffene Dämmung?
- Phasenverschiebung: Diffusionsoffenheit mit sommerlichem Wärmeschutz
- Feuchtigkeit soll durch "atmende Wände" entweichen
- Häufige Fragen rundum das Thema diffusionsoffen
Was ist Diffusion?
Bei der Diffusion von Wasserdampf handelt es sich um einen physikalischen Prozess, bei dem es zu einer gleichmäßgen Verteilung von Wasserdampf (Wassergas) kommt.
Die Bewegung der Wasserdampfteilchen bei der Diffusion eines Wohnhauses beruht auf einem unterschiedlichen Wasserdampfdruck (Partialdruck) zwischen Innen und Außen. favorisierte Hausanbieter nicht mehr gewählt werden kann!
Durch Duschen, Kochen und Schwitzen produziert ein 4-köpfiger Haushalt bis zu 10 Liter Wasserdampf am Tag. Der gasförmige, trockene Wasserdampf erzeugt einen entsprechenden Dampfdruck, aus dem sich die relative Luftfeuchtigkeit ergibt. Ist die Menge an Wasserdampf im Haus höher als außen, besteht also innen ein höherer Dampfdruck als außen. Ist ein Haus diffusionsoffen gebaut, kann je nach Wandaufbau eine geringe oder größere Menge an Wasserdampf über die Außenflächen abgeführt werden.
Wie hoch der Diffusionswiderstand eines Baustoffs gegenüber einer 100 cm starken Luftschicht ist, sagt die Dampfdiffusions- Widerstandszahl (µ-Wert) aus. Je kleiner dieser ist, desto leichter und damit umso schneller kann der gasförmige, trockene Wasserdampf durch einen Dämmstoff (z.B. Wände und Decken) hindurch diffundieren. PE-Folien, die häufig als Dampfbremse verwendet werden, verfügen z.B. über einen SD-Wert von über 100.
Reicht es aus, wenn ein Haus diffusionsoffen gebaut ist?
Fachleute sagen, dass bei einem SD-Wert von über 1,5 ein ausreichender Abtransport von Wasserdampf nur durch einen Luftaustausch sichergestellt werden kann. Der Begriff "diffusionsoffen" selbst sagt also nichts über die Menge an Wasserdampf, die über natürliche Prozesse aus dem Haus entweichen kann, aus, sondern lediglich über eine generelle Eigenschaft des Wandaufbaus. Ein Indiz dafür ist, dass trotzdem eine Lüftungsanlage für das Haus empfohlen wird oder der Wandaufbau über eine Holzwerkstoffplatte verfügt.
Diffusionsoffen - Wasserdampf, SD-Wert & Co einfach erklärt!
Gefahr für die Wandkonstruktion und die Dämmstoffe eines Hauses: der Taupunkt
Ältere Häuser verfügen über keine hohen SD-Werte. Der Wandaufbau ist in der Regel gering, entsprechend niedrig ist auch die Wärmedämmung. Der Wasserdampf kann durch die warmen Innen- und Außenwände, ohne zu kondensieren, als trockenes Gas diffundieren. Hausbesitzer solcher Häuser bezahlen diesen "Komfort" mit entsprechend hohen Heizkosten.
Problematisch wird die Wasserdampfdiffusion, wenn das Haus gleichzeitig durch Dämmstoffe gut wärmegedämmt ist. In diesem Fall ist im Winter die Innenwand warm und die Außenwand entsprechend kalt. Da warme Luft mehr Wasserdampfgas aufnehmen kann als kalte Luft wandert der Punkt, an dem der gasförmige Wasserdampf von seinem trockenen Zustand in den flüssigen Zustand übergeht, in das Wandinnere. Die Folge solcher Baumängel können später auftretende Bauschäden und Befall mit Schimmelpilz sein.
Welche baulichen Maßnahmen verzögern den Wasserdampfaustausch?
Um die Menge an Wasserdampf, die durch die Wand im Normalfall diffundieren würde zu reduzieren, wird auf sogenannte Dampfbremsen oder Dampfsperren zurückgegriffen.
Folien oder OSB-Platten: Dampfbremse und Dampfsperre
Als Kunststofffolie oder in Form einer OSB-Holzplatte verlangsamt diese Dampfbremse oder Dampfsperre gerade bei Häusern in Holzständerbauweise durch ihren hohen SD-Wert den Prozess der Diffusion. Es gelangt nur noch eine geringe Menge an Wasserdampf durch den Wandaufbau nach außen, womit die Gefahr eines Tauwasserausfalls innerhalb der Wandkonstruktion verringert werden soll. Zudem soll u.a. durch diese Maßnahmen eine besonders luftdichte Bauweise erreicht werden
Natürliches Holz kann nahezu dampfdicht sein
Zwischenzeitlich werden auf dem Markt auch sogenannte "Vollholzhäuser" ohne Dampfsperre angeboten. Hier fungiert der massive Wandaufbau aus Holz selbst als Dampfbremse und verhindert damit weitestgehend die Diffusion, denn bei entsprechender Materialstärke und Trockenheitsgrad kann Holz selbst über einen sehr hohen SD-Wert verfügen.
Unschädlicher Tauwasserausfall
Im Norden Deutschlands weit verbreitet sind sogenannte hinterlüftete Fassaden, bei denen ein Tauwasserausfall im Winter einkalkuliert ist. Die dabei zur Anwendung kommende DIN-Norm 4108-3 besagt, dass bei einem Tauwasserausfall von 1 Liter auf die Fläche von 1 m² von einer "unschädlichen Menge an Tauwasserausfall" gesprochen werden darf und Bauschäden dadurch nicht eintreten sollen.
Welche Baustoffe gewährleisten eine hohe Diffusionsoffenheit?
Viele Faktoren fließen in die Auswahl eines geeigneten Baustoffs für den Hausbau ein. Neben der Wärmeleitfähigkeit und der Temperaturleitzahl sagt der Dampfdiffusionswiderstand etwas über den Widerstand eines Baustoffs gegenüber der Dampfdiffusion aus.
Eine hohe Diffusionsoffenheit besitzen natürlichere Baustoffe auf Holzbasis wie Holzfaser und Zellulose. Diese Materialien zur Wärmedämmung können den Feuchtehaushalt der Raumluft maßgeblich positiv beeinflussen und sind damit das Maß für eine diffusionsoffene Dämmung. Auch die benötigte Energie bei der Herstellung ist im Vergleich zu einem künstlich hergestellten Baustoff deutlich geringer. Weitere Vorteile ergeben sich auch im Bezug auf den Brandschutz: Während eine chemisch hergestellter Dämmstoff abtropfen und schmelzen kann, ist ein Dämmung aus Holzfasern aufgrund der hohen Rohdichte und einer Verkohlungsschicht auch hier deutlich im Vorteil.
Phasenverschiebung: Diffusionsoffenheit gepaart mit sommerlichem Wärmeschutz
Natürliche Dämmstoffe wie Zellulose und Holzweichfaser verfügen über ein hohes Wärmespeichervermögen, was sich positiv auf den sommerlichen Wärmeschutz auswirkt.
Die hohe spezifische Wärmekapazität einer natürlichen Dämmung bringt eine entsprechend hohe Phasenverschiebung mit sich. Sie gibt an, mit welcher zeitlichen Verzögerung die Wärme von der Außenseite eines Baustoffs an der Innenseite ankommt.
Feuchtigkeit soll durch "atmende Wände" entweichen
Da die Diffusionsoffenheit in keinem Zusammenhang mit Sauerstoff steht und Wasserdampf ein trockenes Gas ist, deuten Aussagen dieser Art auf ein geringes physikalisches Grundverständnis hin. Ein Baustoff kann schlichtweg nicht atmen.
Häufige Fragen rundum das Thema diffusionsoffen
Bei der Diffusion von Wasserdampf in einem Haus breitet sich der gasförmige, trockene Wasserdampf über Wände und Decken mittels Partialdruckunterschied in einem natürlichen, physikalischen Prozess nach außen aus.
Beim diffusionsoffenen Bauen ist die Wandkonstruktion so aufgebaut, dass der Wasserdampf vollständig durch die Wand diffundieren kann, ohne dabei zu kondensieren.
Liegt der SD-Wert von Wand und Decke eines Hauses unter dem Wert von 1.5 ist die Konstruktion so diffusionsoffen, dass für den Abtransport von Wasserdampf kein Luftaustausch erforderlich ist.
Die Diffusion von Wasserdampf verzögern sogenannte Dampfbremsen. Sie können in ganz unterschiedlichen Formen verwendet werden: Von einer Folie über OSB- oder Holzwerkstoffplatten bis hin zu einer starken Wand aus massiven Holz.
Als besonders diffusionsoffene Dämmstoffe gelten Dämmungen aus Holzfasern oder Zellulose.
Verfügt ein Dämmstoff über ein hohes Wärmespeichervermögen, so erhöht sich die Phasenverschiebung. Dies wirkt sich besonders positiv auf den sommerlichen Wärmeschutz aus.
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