Hausdachformen
Welche Dächer gibt es?
Dachformen – Vorteile und Nachteile
Satteldach, Pultdach oder vielleicht ein Flachdach? Welche der vielen Dachformen ist für ein modernes Haus die Richtige?
Unter den vielen Dachformen die für sich richtige Hausdachform heraus zu finden ist nicht immer einfach. Neben den Optik unterscheiden sich die Dachtypen insbesondere in ihrer Funktion und Haltbarkeit. Hier die gängigsten Dachformen mit den jeweiligen Unterschieden:
Welche Dachformen gibt es und welche sind sinnvoll?
Satteldach
Die am weitesten verbreitete Dachform ist das Satteldach. Dieser Dachtyp besteht aus zwei einander zugeneigten schrägen Dachflächen, die am sogenannten First aufeinandertreffen. Die Konstruktion eines Satteldachs ist im Vergleich zu anderen Dachformen wie z.B. einem aufwändigen Mansarddach oder einem Krüppelwalmdach mit Gauben recht einfach, was nicht nur die Baukosten, sondern auch die Kosten für Wartung und Instandhaltung überschaubar hält. Mit der Veränderung der Dachneigung können Satteldächer nicht nur der regionalen Witterung, sondern auch den allermeisten Bebauungsplänen angepasst werden. Je nach Dachflächengröße reichen meist bereits 2 Fallrohre aus, was auch die Kosten für die Dachentwässerung im Rahmen hält.
Die häufigsten Satteldächer haben eine Dachneigung zwischen 35 und 45 Grad. Liegt die Dachneigung bei 30° oder weniger, so spricht man von einem flachen Satteldach. Diese Dachneigung findet man häufig bei Häusern mit 2 Vollgeschossen, um die Höhe des Hauses und auch die Baukosten im Gleichgewicht zu halten.
Bei der Nutzung von solarer Energie gilt ein Haus mit Satteldach als der typische Allrounder, sowohl für Photovoltaik als auch für Solarthermie.
Vorteile Satteldach
- Einfache Konstruktion
- Kostengünstig
- Passt zu fast jedem Bebbauungsplan
- Gut für Photovoltaikanlagen geeignet
Nachteile Satteldach
- Sehr häufig vorzufinden
Pultdach
Ein Pultdach war bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich bei Industriegebäuden und Fabriken zu sehen. Zu einer immer größeren Verbreitung auch im Einfamilienhausbau mauserten sich Häuser mit Pultdächern nicht nur durch ihre moderne Architektur, sondern insbesondere durch das solare Zeitalter. Ein Pultdach verfügt lediglich über eine einzige, geneigte Dachfläche, die sich besonders für die solare Energiegewinnung mittels Photovoltaik oder Solarthermie eignet.
Das im Idealfall nach Süden ausgerichtete Pultdach verfügt bei dieser Dachform über die größtmögliche Fläche in eine bestimmte Himmelsrichtung. Durch die meist niedrige Dachneigung bei Pultdächern reduziert sich bei diesem Dachtypen in der Regel die zur Verfügung stehende Wohnraumfläche nicht durch Schrägen. Auch die Kosten für die Konstruktion sprechen für diese Dachform. Dachneigungen zwischen 10 und 20 Grad sind bei dieser Dachform die Regel.
Vorteile Pultdach
- Kostengünstig
- Sehr einfache Konstruktion
- Sehr gut für Photovoltaikanlagen geeignet
Nachteile Pultdach
- Nicht im jedem Baugebiet erlaubt
- Bei geringen Neigungen regensicheres Unterdach erforderlich
Versetztes Pultdach
Ein versetztes Pultdach, oder häufig auch Doppelpultdach genannt, verfügt über eine weitere Dachfläche, die versetzt zur Ersten gesetzt wird. Durch den entstandenen Giebelstreifen besteht bei diesem Dachtypen die Möglichkeit durch den Einbau von Fenstern zusätzliches Tageslicht in das Obergeschoss zu leiten.
Ein versetztes Pultdach ist aus Konstruktionssicht recht einfach zu fertigen. Auch der Materialeinsatz ist, je nach Dachneigung, relativ gering.
Vorteile versetztes Pultdach
- Kostengünstig
- Zusätzliche Fensterfläche unter dem Dach
- Gut für Photovoltaikanlagen geeignet
Nachteile versetztes Pultdach
- Optik etwas gewöhnungsbedürftig
- Nicht im jedem Baugebiet zulässig
Zeltdach
Zeltdächer, häufig bei Stadtvillen zu sehen, bestehen aus einer geometrischen Form. Dabei treffen vier Flächen symmetrisch am Firstpunkt aufeinander. Durch die meist geringe Dachneigung wirkt das Dach bei einem Zeltdach weniger wuchtig. Aus Sicht der Konstruktion gehört es zu den eher kostenintensiveren Dachformen.
Je nach Haustyp steht zur solaren Energiegewinnung für Photovoltaik oder Solarthermie eine nur eher geringe Dachfläche zur Verfügung. Bei diesem Dachtypen sind Dachneigungen unter 25 Grad empfehlenswert.
Vorteile Zeltdach
- Geometrische Form
- Besonders Wind- und Sturmresistent
Nachteile Zeltdach
- Kostenintensive Konstruktion
- Nur bedingt für Solaranlagen geeignet
- Nicht im jedem Baugebiet zulässig
Walmdach
Walmdächer verfügen über insgesamt 4 geneigte Flächen, die auf einen Dachfirst zulaufen. Im Vergleich zu vielen anderen Dachformen entsteht bei einem Walmdach keine Giebelseite und somit wenig Angriffsfläche für Witterungseinflüsse wie Regen oder Wind.
Aus Kostensicht gehören Walmdächer zu den teuersten Dachkonstruktionen. Durch die meist geringe Dachneigung, insbesondere bei Bungalows, ist diese Dachform nur bedingt für die solare Energiegewinnung geeignet.
Vorteile Walmdach
- Geringe Angriffsfläche für Regen und Wind
Nachteile Walmdach
- Kostenintensive Konstruktion
- Nur bedingt für Solaranlagen geeignet
- Nicht im jedem Baugebiet möglich
Krüppelwalmdach
Bei Krüppelwalmdächern handelt es sich um Satteldächer, die auch an den Giebelseiten über kürzere, geneigte Flächen verfügen. Die besondere Konstruktion von einem Krüppelwalmdach ist sehr widerstandsfähig, bietet eine höhere Stabilität und wird z.B. bei höheren Schneelasten häufig gewählt. Durch die etwas aufwändigere Konstruktion sind Dächer mit Krüppelwalm etwas kostenintensiver als ein vergleichbares Satteldach.
Vorteile Krüppelwalmdach
- Besonders für hohe Schneelasten geeignet
- Geringe Angriffsfläche für Regen und Wind
Nachteile Krüppelwalmdach
- Kostenintensive Konstruktion
- Gut für Solaranlagen geeignet
- Nicht im jedem Baugebiet zulässig
Mansarddach
Häuser mit einem Mansarddach hatten im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit. Da diese Dachform durch seine vielen Übergänge sehr Wartungs- und Störungsanfällig ist, spricht außer dem extravaganten Look kein Argument für Häuser mit Mansardendächern.
Vorteile Mansarddach
- Exklusivität
- Interessante Option für Photovoltaikanlagen
Nachteile Mansarddach
- Sehr kostenintensive Konstruktion
- Wartungsanfällig durch viele Übergänge
- Nur noch selten in Neubaugebieten zugelassen
Flachdach
Häuser mit Flachdach, umgangssprachlich auch gerne als "Schuhkartons" bezeichnet, waren als Dachform von Bungalows zwischen den 50er und 70er Jahren weit verbreitet. Heutzutage gelten diese Häuser als Sanierungsfall und nur schwer dauerhaft abzudichten. Moderne Flachdachhäuser wird dieses Schicksal früher oder später ebenfalls ereilen. Für die Nutzung solarer Energie ist diese Dachform ungeeignet, da Module mit hohem Aufwand aufgeständert werden müssen.
Vorteile Flachdachdach
- Bauhauslook
Nachteile Flachdachdach
- Nur schwer dauerhaft gegen Feuchtigkeit abzudichten
- Sehr wartungsanfällig
- Ungeeignet für die solare Nutzung
Keine Dachform ist pauschal am besten geeignet. Neben dem persönlichem Geschmack spielen die mögliche Ausrichtung des Hauses und der Bebauungsplan eine entscheidende Rolle.
Häufige Fragen zu Dachformen
Zu den in Deutschland am häufigsten vorkommenden Dachformen gehört das Satteldach, das Pultdach, das Zeltdach, das Walmdach, das Mansarddach sowie das Flachdach.
In Bezug auf Haltbarkeit und Konstruktion zählt ein Satteldach sowie ein Pultdach zu den besten Dachformen.
Die günstigste Dachform ist ein Flachdach, allerdings auch gleichzeitig die anfälligste. Durch ihre robuste und einfache Konstruktion sind Pult- und Satteldächer nicht viel teurer aber wesentlich haltbarer.
Je komplizierter eine Dachform konstruiert ist, desto teurer ist sie auch. Rechnet man die Betriebskosten für Reparaturen mit ein, so ist ein Flachdach die mit Abstand teuerste Dachform.
Dachziegeln erfordern in der Regel eine Dachneigung von mindestens 20 Grad. Unter dieser Neigung ist ein regensicheres Unterdach erforderlich.